Hinter dieser Tür ist das Paradies! Beim ersten Anblick der dicht bewaldeten Berge und Täler im Centovalli, hatte ich kurz die Vorstellung, dass jeden Moment eine Gruppe Gorillas gemütlich zwischen dem Geäst hervorkommen könnte. Die Nasen in die Höhe gereckt, um den wunderbaren Duft zu erschnüffeln. Die sommerliche, schwüle Hitze, das zischende, helle Getöse der Grillen, die undurchdringliche Vegetation abseits der Wege, die die kleinen Bergdörfer miteinander verbinden – all dies erweckt Assoziationen von tropischen Ländern. Dieses Tal der „Hundert Täler“ liegt jedoch im südlichen Teil der Schweiz, dem Tessin.
Im Mittelalter führten zwei Maultierpfade durch das Centovalli und sorgten dafür, dass links und rechts des Gebirgsbachs Melezza die Ortschaften und Siedlungen versorgt werden konnten. Seit langem haben sich die Pfade in Gebirgstrassen verwandelt, die kurvenreich an tiefen Abhängen und über Viadukte hinweg den schweizer Teil des Tales mit dem Italienischen verbinden. Eine Fahrt mit der Centovalli Bahn ist die angenehme Alternative zur Autofahrt auf der Strecke von Locarno nach Intragna und weiter nach Domodossola. Von Intragna gelangt man übrigens schnell nach Berzona, wo Max Frisch und Alfred Andersch lebten und begraben liegen.
Die Orte Golino (links) und Intragna (rechts) wirken wie natürliche Bestandteile der Berge.
Im Kontrast zum satten Grün der „Hundert Täler“ stehen die typischen, grauen Steinhäuser der Ortschaften. Im heißen Sommer bringt diese Bauweise angenehme Kühlung.
Der eingerüstete Kirchturm von Cavigliano. Rechts, hinter der Mauer, liegt der Friedhof.
Ein Wartehäuschen der Centovallibahn in Tegna mit liebevollen Schriftzügen. Der Helm lag mehrere Tage dort, bis er kurz vor unserer Abreise wieder verschwand. Der Schriftzug blieb.
Ein Wartehaus von Verscio. Hier ist Warten zeitlos.
Frühes Licht im Tal. Intragna am Abend.
Das Tal mit Golino und Intragna tagsüber; umschmeichelt von sanften Wolken.
Das Teatro Dimitri – scheinbar am Ende der Welt liegend, ist es doch weit über den kleinen Ort Verscio hinaus bekannt als Hochschule für Bewegungstheater und für seine regelmäßigen Varieté Aufführungen. Das Theater wurde 1971 vom Clown Dimitri und seiner Frau Gunda gegründet. Der mittlerweile 78 jährige Dimitri inszeniert heute noch Stücke mit den Studenten und der hauseigenen Truppe. Im Teatro können sie gesehen werden. In der benachbarten Schule werden die Clowns und Bewegungskünstler der Zukunft ausgebildet.
Kleine Gebetshäuser (wer kann mir die genaue Bezeichnung mitteilen?) mit christlichen Motiven findet man überall auf den Wegen im Centovalli.
Jedes freie Feld und jeder Garten wird für den Weinanbau genutzt.
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